Wir bekommen immer mal wieder verschiedene Anfragen zum Thema “Schulen und Pandemie”. Unsere Antworten werden dann häufig Teil der Berichterstattung. Allerdings – und das kann man auch niemandem vorwerfen – können oft nur wenige Sätze und Stichworte unserer ausführlichen Antworten in die Zeitungen gelangen. Daher haben wir uns entschieden, unsere Antworten auf ausgewählte Anfragen hier auf unserer Webseite zu veröffentlichen, weil wir denken, dass diese Antworten zum Einen unsere Sichtweise darstellen, aber machmal auch Fragen unserer Eltern beantworten.
Insbesondere in dem heute im GA-Bonn veröffentlichten Statement scheinen einige (Auszüge aus unseren) Äußerungen falsch verstanden zu werden. Um so wichtiger ist es, den kompletten Wortlaut hier anzubieten.
Die Bezüge zur fragenden Person wurden gelöscht. Uns geht es darum, die ausführlichen Antworten öffentlich anzubieten, nicht um den direkten Bezug zu Journalist*innen. Außerdem hören wir immer wieder von “der Text wird doch von der Stadtschulpflegschaft freigegeben…” Nein, das ist in fast allen Fällen nicht so (seltene Ausnahmen kommen vor): Im schnell-lebigen “News-Geschäft” bleibt für solche “Feinheiten” in der Regel keine Zeit mehr. D.h. man weiß nie, welche Aussagen in einem Artikel letztlich verwendet werden. Das gilt übrigens genauso bei Videoaufnahmen, wenn sie nicht Live gesendet, sondern geschnitten werden. (-> #Medienkompetenz).
Frage:
“Sind Sie heute – trotz Sonntags – für eine kurze Frage erreichbar? Es geht noch einmal um die Maskenpflicht an Schulen (Appell der Stadtverwaltung), dazu schreibe ich für die morgige Ausgabe noch einmal etwas. Über eine Rückmeldung würde ich mich freuen.”
Unsere Antwort:
Sehr geehrte* …,
Es bleibt dabei, dass die Elternschaft in Corona-Fragen unterschiedliche Ansichten vertritt und – ebenso wie in der restlichen Gesellschaft – nicht DIE Meinung der Elternschaft existiert.
Insofern hier MEINE Sichtweise:
Wir beobachten, dass viele Schülerinnen und Schüler ohnehin – ganz ohne Appell der Stadt – die Masken freiwillig aufbehalten… In vielen Schulen gab es solche Appelle schon von Seiten der Schulleitungen und/oder Schulkonferenzen und auch das ändert wohl kaum etwas an der gelebten Praxis.
Fakt bleibt, dass in den Schulen nur wenige “Fälle” auftreten. Da hier, im Gegensatz zur Freizeit-Industrie der Erwachsenen, regelmäßig getestet wird, ist zwar eine Ansteckung möglich, wird aber sehr schnell erkannt und Maßnahmen ergriffen.
Mir machen die – unkontrollierten – Impfdurchbrüche, mit fehlender Quarantäne-Regelung für Geimpfte, mehr Sorgen (das RKI zählt nur “Fälle MIT Symptomen zu den Impfdurchbrüchen, während in die “Fallzahl” weiterhin ALLE positiven Tests eingerechnet werden – auch die mit viel zu hohen Ct-Werten…)
Die Lehrerschaft ist nach unseren Informationen WEITGEHEND geimpft, so dass auch hier keine besondere (= erhöhte) Gefahr zu erkennen ist.
Letztendlich bleibt es – und soll es bleiben! – dabei, dass wir Alle umsichtig und rücksichtsvoll miteinander umgehen und Paragraph 2 des Schulgesetzes in der Praxis leben:
Abs. 2 “Die Jugend soll erzogen werden im Geist der Menschlichkeit, der Demokratie und der Freiheit, zur Duldsamkeit und zur Achtung vor der Überzeugung des anderen,” und Abs. 4 “Sie” [Schule] “fördert die Entfaltung der Person, die Selbstständigkeit ihrer Entscheidungen und Handlungen und das Verantwortungsbewusstsein für das Gemeinwohl, die Natur und die Umwelt.”
Freiwilligkeit, die NICHT durch Druck von Politikern, einem Dutzend vermeintlichen “Meinungsführern”, eher theoretisch und wenig ganzheitlich denkenden Wissenschaftlern, “überzeugten” Eltern, Schulen und anderen Kindern (sozialer Druck und Ängste, die in die Kinder hineinprojiziert wurden) entsteht, ist das, was wir brauchen. Gleich, welches Ergebnis diese Freiheit beim Einzelnen bringt. Und wer sich – aus vielen guten, persönlichen Gründen – gegen das Tragen der Maske entscheidet – der muss damit leben, was passiert und die anderen müssen das auch! Denn alles andere ist wirklich gefährlich!
Leider erleben wir in einigen Schulen und bei einigen Eltern, dass gerade das nicht gelehrt und umgesetzt wird, sondern – auch durch die Medien – induzierte Ängste, die einige Menschen bereit machen, die Grundrechte der anderen leichtfertig in Frage zu stellen. Gerade in Deutschland sollte das uns allen bewusst und suspekt sein…
Und vielen ist es das auch! Nur einigen wenigen, die dafür aber ganz besonders laut sind, ist die Bevormundung wichtiger, als der Respekt vor der Entscheidung und der Person der anderen.
Freiwillige Appelle sind OK, wenn auch in diesem Fall wieder einmal in der Praxis unnötig, denn die Kinder, die Eltern und die Schulen haben sich längst in die Situation eingefunden. Dass die Regeln des Ministeriums sich mehr auf eigenverantwortliche Entscheidungen verlagern ist absolut zu begrüßen, wenn auch das Ministerium viel mehr für die Schulen und die Kinder tun könnte und muss! Aber das ist ein anderes Thema, welches schon viele Jahre falsch läuft und nicht mit kurzfristigen Maßnahmen in den Griff zu bekommen ist.
Es bleibt ein Risiko einer Ansteckung in den Schulen. Aber es gibt auch andere Risiken, die man beachten muss.
Soweit das “Wort zum Sonntag”…
Übrigens bin ich NICHT mehr der Vorsitzende der Stadtschulpflegschaft Bonn, sondern “nur noch” der ehemalige Vorsitzende, aber weiterhin noch “Mitglied im Vorstand der SSP Bonn”.
Mit freundlichen Grüßen
Andreas Beutgen