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Die Zukunft der Bonner Schülerinnen und Schüler- Ihre Pläne für das Amt des OB: Update zur Stichwahl in Bonn

Liebe Eltern,

die Kommenalwahlen am 13.09.2020 haben stattgefunden, und keiner der Oberbürgermeister-Kandidat*innen hat die erforderliche Mehrheit erreichen können. Im Rennen um das höchste Amt in unserer schönen Stadt setzten sich diesmal gleich zwei Kandidaten mit einem knappen Ergebnis durch. Katja Dörner (Grüne) mit 27,59% und der amtierende Oberbürgermeister Ashok-Alexander Sridharan (CDU) mit 34,46% der Wählerstimmen.

Am 27.09.2020 haben es die Bonner Bürgerinnen und Bürger in der Hand, und müssen in einer Stichwahl entscheiden, welcher Kandidat in Zukunft die Geschicke von Bonn leiten wird. Da unsere Fragen aus dem Artikel: “Die Zukunft der Bonner Schülerinnen und Schüler – Ihre Pläne für das Amt des OB“ für uns als Interessenvertretung für rund 40.000 Schülerinnen und Schüler an allgemeinbildenden Schulen, und Sie als Eltern von entscheidender Bedeutung sind, stellen wir Ihnen die Antworten von Frau Dörner und Herrn Oberbürgermeister Sridharan hier nochmal gegenüber.

Durch die Gegenüberstellung der Antworten können Sie sich ein Bild davon machen, wer von den beiden Kandidaten Ihrer Meinung nach am besten die Interessen von Bonner Schülerinnen und Schülern vertritt.

Mit den besten Grüßen

Ihre Stadtschulpflegschaft Bonn


1. Wie sieht Ihre Schule der Zukunft aus? Wie werden Bonner Schulen zukunftssicher gemacht? Wie werden wir wachsende Schüler*innenzahlen, Mängel an Gebäuden, den notwendigen Aufbau der digitalen Infrastruktur sowie auch inklusive Bildung bewältigen?

Unser gemeinsames Ziel ist, dass jedes Kind in Bonn die bestmögliche Bildung, Betreuung und Förderung erhält. Meine Schule der Zukunft sieht daher auch so aus: Wir haben keine überfüllten Klassen, wir verfügen über moderne, zeitgemäße Schulgebäude und Sportstätten, die in einer flexiblen Architektur heutigen und künftigen pädagogischen Anforderungen gerecht werden, der Unterricht erfolgt selbstverständlich mit Unterstützung digitaler Werkzeuge und Medien, jedes Kind hat ein eigenes digitales Endgerät, Ganztagsangebote stehen für jedes Kind flexibel zur Verfügung und jedes Kind wird anhand seines Bedarfes gefördert.

Bei dieser gemeinsamen Aufgabe wirken im Schulbereich viele Akteure mit, so dass wir uns auf allen Ebenen für Schule stark machen müssen. Als Schulträger haben wir dabei in erster Linie die Gebäude und die Ausstattung im Blick. Im Rahmen der Schulentwicklung haben wir festgestellt, dass wir an vielen Stellen Schulen aufgrund steigender Schülerzahlen und auch des Wechsels von G8 zu G9 ausbauen müssen. Hierzu haben wir bereits die Machbarkeitsstudien zu einzelnen Standorten – wir müssen alleine 63 Klassenzimmer aufgrund des Abiturjahrgangs einrichten – abgeschlossen und unser städtisches Gebäudemanagement wird in den kommenden Jahren den notwendigen Ausbau durchführen.
Auch im offenen Ganztag müssen wir die Betreuungsangebote kontinuierlich und bedarfsgerecht weiter ausbauen. Wir haben zwar in den vergangenen Jahren über 1.000 neue Plätze geschaffen und sind im Vergleich mit anderen Kommunen in NRW mit einer OGS-Quote von 68% gut aufgestellt. Aber wir werden auch in Zukunft in unseren Anstrengungen nicht nachlassen und weiterhin den OGS-Ausbau fortsetzen, um jedem Kind einen Betreuungsplatz zur Verfügung zu stellen. Hierbei legen wir aber nicht nur Wert auf einen quantitativen Ausbau. Auch der OGS-Qualität messen wir besondere Bedeutung zu und unterstützen OGS daher schon im Regelbetrieb freiwillig durch zusätzliche städtische Mittel, derzeit ca. 600 EUR/Platz. Darüber hinaus bringen wir an Standorten mit besonderem Förderbedarf mit dem OGSplus-Programm zusätzliche Ressourcen und Personal ein. Das OGSplus-Programm wurde 2019 an die aktuellen Bedarfe angepasst und sieht einen Ausbau der OGSplus-Förderung vor. Ganz oben auf der ToDo-Liste steht außerdem die Bereitstellung zusätzlicher räumlicher Ressourcen für OGS- Essensausgabe- und Mensasituationen: hier müssen wir spätestens dann, wenn der angekündigte Rechtsanspruch auf einen OGS-Platz kommt, gut aufgestellt sein.

Bei der Digitalisierung haben wir einen großen Schritt gemacht und einen Maßnahmenplan aufgestellt, um unter Inanspruchnahme diverser Fördermöglichkeiten bis 2022 sämtliche Schulen mit Breitbandanschlüssen, einer strukturierten Verkabelung der Gebäude und einem flächendeckenden WLAN-Netzwerk zu versorgen. Unsere Grund- und Förderschulen verfügen bereits seit Herbst 2019 über rd. 1.000 IPads. Aktuell haben wir weitere 8.000 iPads bestellt, die in den kommenden Wochen ausgeliefert und auf alle städtischen Schulen verteilt werden. Auch für den Fall von Lernen auf Distanz können diese Geräte genutzt werden. Die kurzfristige Beschaffung und Bereitstellung von digitalen Endgeräten für Lehrerkräfte zum Einsatz im Unterricht steht ebenfalls unmittelbar bevor. Mit dem BONNEUMdigital können wir seit Anfang September 2020 zwei zentrale städtische außerschulische Lernorte für die Aus-, Fort- und Weiterbildung von Lehrkräften aber auch für interessierte Schülergruppen anbieten: es geht darum, Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler fit zu machen für den Einsatz digitaler Endgeräte und Präsentationsmedien, z.B. interaktive Displays, im Unterricht, aber auch neue Wege fürs Programmieren, Coding und Roboting aufzuzeigen.

Sie haben mich gebeten, zu schulpolitischen Themen Stellung zu nehmen. Das möchte ich gerne tun. Grundsätzlich möchte an dem schulpolitischen Kurs der Grünen in Bonn anschließen. Bis 2009 war ich auch schulpolitische Sprecherin der Ratsfraktion und kenne daher die Materie noch recht gut.

Ein paar grundsätzliche Vorstellungen von mir finden Sie unter:

https://www.bonn-braucht-den-wechsel.de/wp-content/uploads/2020/09/GRUeNE-BN-Homepage-OB-Programm-Stichwahl.pdf.

Dort spreche ich mich für den Bereich Schule z.B für ein Angebot zum kostenfreien, gesunden Frühstück für alle Grundschulkinder, für den weiteren Ausbau der OGS-Plätze und die Fortführung und Weiterentwicklung der Sanierungsoffensive für Schulen aus. Gerne möchte ich aber auch zu ihren Fragen Stellung nehmen.

In den letzten Jahren konnten wir viel Geld in Schulen „verbauen“ und damit einen Jahre langen Rückstand abarbeiten. Damit ist die Stadt aber noch längst nicht fertig. Da wir immer nur so viel Geld verbauen können, wie wir auch vorplanen, brauchen wir mehr Mitarbeiter*innen im SGB und im Planungsamt. Ich kann mir auch vorstellen, mehr Projekte an Generalunternehmer zu geben. Die digitale Infrastruktur muss dringend verbessert werden und neben der rein technischen Seite pädagogisch gedacht werden. Mir ist aber eins wichtig: Die Gebäude müssen zur Schule passen. Bei der Planungsphase muss die Schulversammlung stark eingebunden sein und die Möglichkeit haben, mitzugestalten. Meine Schule der Zukunft nimmt jede Schülerin und jeden Schüler, die Lehrer- und Elternschaft mit, sie ist inklusiv gestaltet und ermöglicht Teilhabe und Wissenserwerb jeglicher Art.


2. Klimaschutz und Nachhaltigkeit – nicht nur Fridays for Future. Wie nachhaltig und CO2-neutral werden Bonner Schulen durch Ihre politische Arbeit werden?

Wir haben notwendigerweise den Klimanotstand ausgerufen und ein erstes Maßnahmenpaket vorgestellt, mit dem wir verschiedene Maßnahmen im Bereich der Gebäude, aber auch bei der Beschaffung und bei der Nutzung unserer Ressourcen ergreifen. 

Das Thema Nachhaltigkeit von Gebäuden betrifft in ökologischer Hinsicht die Bereiche Ressourcenschonung, Schutz der globalen und lokalen Umwelt sowie Reduzierung des Gesamtenergiebedarfs eines Gebäudes. Auf allen Neubauten wird, soweit wirtschaftlich vertretbar, Photovoltaik angebracht. Außerdem werden Neubauten nach dem „KfW-Effizienzhaus 55-Standard“ mit Passivhauskomponenten errichtet und nach Möglichkeit Wärmepumpen und Systeme zur Wärmerückgewinnung genutzt. Darüber hinaus wird auch die Installation von Nistkästen geprüft. Bei Bestandsgebäuden arbeiten wir bei Sanierungsmaßnahmen sukzessive auch an einer energetischen Ertüchtigung der Gebäude. So werden neben der energetischen Sanierung von Fassaden und Heizungen auch hier, soweit wirtschaftlich vertretbar, Photovoltaikanlagen auf den Flächen angebracht, die sich dafür eignen.

Als Energieträger wird im Übrigen bei allen städtischen Gebäuden bereits seit 2014 Ökostrom (Grüner Strom Label) genutzt.

In ökonomischer Hinsicht wird die Lebenszyklusanalyse der städtischen Gebäude über die Implementierung einer CAFM-Software („Computer-Aided Facility Management“) noch transparenter gemacht.

In soziokultureller Hinsicht steht die Barrierearmut im Vordergrund.

Die ökologische Betrachtung des Bauens und dabei insbesondere die Nutzung alternativer Energiequellen begünstigt entscheidend die Reduzierung des CO2 Ausstoßes. Wichtig ist in diesem Zusammenhang aber auch das Nutzerverhalten (z.B. Müllvermeidung), da allein über ökologische Aspekte des Bauens keine nachhaltige CO2-Neutralität herbeigeführt werden kann.

Bei der Schulverpflegung haben wir sicherlich noch Spielraum und müssen den Anteil der lokalen und Bioprodukte an der Verpflegung steigern – ohne dass dies zu zusätzlichen finanziellen Belastungen bei Eltern führt. Aber wir müssen auch im Schulunterricht wie auch im außerschulischen Bereich unseren Kindern Freiraum einräumen, sich mit Nachhaltigkeit und Klimaschutz auseinanderzusetzen. Hierzu fördern wir als Kommune bspw. den Klimaführerschein und außerschulische Lernorte, die in den Unterricht integriert werden können.

Die Kommune ist Schulträger. Sie kümmert sich vorwiegend um die Gebäude. Inhaltlich möchte ich den Schulen ungern „reinreden“, auch wenn ich mir persönlich sehr wünschen würde, wenn sie diese Themen weiterhin aufgreifen würden. Dessen bin ich mir allerdings ziemlich sicher. Die Gebäude müssen aber meinem Ziel, bis 2030 klimaneutral zu sein, widerspiegeln. Das bedeutet auch, dass sie bis 2030 möglichst einen passiv-Haus Standart haben und die Schuldächer mit einer Solaranlage versehen sind. Bisher nutzen wir hierbei noch viel zu wenig unser Potential. Nach einer Studie nutzt Bonn nur 2% des Potentials der Solarkraft. Die Stadt muss mit ihren Schulen hier aus meiner Sicht mit guten Beispiel voran gehen. Wir wollen zudem die Schulhöfe teilentsiegeln und grüne Flächen schaffen, in denen Regen versickern kann und die Luft sich durch Pflanzen und Bäume verbessert.


3. Wie wird gefördert/sichergestellt, dass sich Schüler*innen sicher, nachhaltig und selbstständig durch die Stadt bewegen können?

Unsere Kinder gehören im Verkehr besonders berücksichtigt und haben individuelle Anforderungen an Verkehrsführung oder die Nutzung des ÖPNV.
Wir werden die Einrichtung von Park-Kiss-Parkplätzen weiter fortsetzen, um Eltern jüngerer Kinder die Möglichkeit zu geben, ihr Kind bis zur Schule zu bringen und gefahrlos aussteigen zu lassen. Mit dem Ausbau von gesicherten Radwegen schützen wir unsere Kinder im Verkehr vor anderen Verkehrsteilnehmern.
Gleichzeitig gilt es aber auch den ÖPNV weiter zu verbessern (Taktverdichtungen, Zuverlässigkeit), um Kindern- und Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, sich nachhaltig und kostengünstig in der Stadt bewegen zu können. Mit der Möglichkeit den ÖPNV zu nutzen, geben wir Kindern auch Teilhabemöglichkeiten, die nicht vom Einkommen der Eltern abhängen dürfen. Wünschenswert wäre ein kostenloses Ticket für alle Kinder und Jugendlichen, das hier einen großen Schritt bedeuten würde. Besonders am Herzen liegt mir auch der Ausbau des Radwegenetzes in Bonn.

Durch sicheren Verkehr und mehr Platz für Bus und Bahn. Dazu habe ich in meinem Programm viel ausgeführt. Aus meiner Sicht müssen wir gerade die zu Fuß gehenden, Bus und Bahn Fahrenden und dem Rad mehr Priorität und mehr Platz im öffentlichen Raum geben. Ich möchte ebenfalls die Schülertickets vergünstigen und vor allem dafür sorgen, dass jedes Kind, jede*r Jugendliche die selbe Summe für ein Schülerticket zahlt, am liebsten natürlich gar nichts.


4. Bildung ist nicht nur bei der Persönlichkeitsentwicklung von großer Bedeutung, sie ist auch eine der wichtigsten Voraussetzungen für eine aktive Teilnahme am Erwerbsleben. Deutschland belegte mit öffentlichen Bildungsausgaben in Höhe von 4,5 Prozent des BIP unter den 30 hier betrachteten Staaten den 19. Rang. Was wäre Ihnen gute Bildung wert?

Bildung darf nicht vom Geld abhängen. Bildung und Teilhabe sind zwei Seiten einer Medaille. In der gesamten Diskussion wird immer wieder deutlich, dass es bei dem Begriff „Kinderarmut“ um mehr geht, als nur um den Mangel an materiellen Ressourcen. Kinderarmut ist nämlich zum großen Teil Teilhabearmut. Kinder aus „armen“ Familien haben geringere Chancen, die Angebote an Bildung und Kultur anzunehmen, die eine Stadt zur Verfügung stellt. Dies liegt zum Teil daran, dass Familien finanzielle Mittel nicht zur Verfügung stehen, oder Angebote nicht bekannt sind, oder ihre Wertigkeit nicht hinreichend akzeptiert wird. Die Möglichkeiten der Stadt liegen in erster Linie in der Bereitstellung von chancengerechten Bildungsangeboten vom U3-Platz über Kindergarten, Schule, OGS bis zur Volkshochschule. Es ist besonders wichtig, Brüche in der Bildungsbiographie junger Menschen zu vermeiden. Dies betrifft den Übergang vom Kindergarten in die Schule, aber in gleicher Weise auch den Wechsel zwischen den Schulformen und den Übergang von der Schule in den Beruf. Das wichtigste Ziel, dem Politik, Verwaltung und auch die vielen Institutionen, Organisationen und Einrichtungen in der Stadt Bonn verpflichtet sind, ist, allen Kindern, unabhängig von ihrer Herkunft und sozialen Situation, gute Zukunftschancen zu ermöglichen. Jedes Kind soll an den Bildungs- und Kulturangeboten und am gesellschaftlichen Leben der Stadt teilhaben können, denn Bildung ist eine wichtige Grundvoraussetzung für eine gelingende Biographie von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Das Risiko von Arbeitslosigkeit sinkt mit dem Grad der Bildung. Arbeitslosigkeit ist zugleich das größte Armutsrisiko und deshalb ist Bildung die bestmögliche Prävention. Bildung wird im Hinblick auf die Erhöhung von Teilhabemöglichkeiten und die Vermeidung von Armut hohe Bedeutung beigemessen. Zugleich handelt es sich hier um ein Themenfeld, in dem für die kommunale Ebene Handlungsmöglichkeiten bestehen. In den vergangenen Jahren haben wir im Bildungsbereich an vielen Stellen investiert, beim Ausbau von Kitaplätzen, von Offenem Ganztag, bei der Verstetigung der Schulsozialarbeit, bei der Schaffung nachhaltiger Unterstützung für den Übergang Schule/Beruf durch das regionale Bildungsbüro etc. Wir sind in Bonn glücklicherweise in der Situation, dass die Diskussion bei Investitionen in Bildung im Ringen um die beste Lösung und nicht um das „Ob“ einer Investition geführt wird.

Mir ist Bildung mehr wert. Auf Bundesebene habe ich mich immer dafür stark gemacht, dass wir die Bildungsausgaben verdoppeln. Es muss auch endlich das Kooperationsverbot fallen und zu einem Kooperationsgebot umgebaut werden. Der Bund muss die Möglichkeit und die Pflicht haben, mehr Geld in Bildung zu investieren. Dafür möchte ich mich auch weiterhin, z.B im Deutschen Städtetag einsetzen.


5. Wie und in welchen Gremien können Schulen, Stadt und Eltern besser zusammenarbeiten? Hier interessiert uns, welchen Stellenwert Elternmitwirkung für Sie hat. Die SSP Bonn ist im Schulausschuss mit beratender Stimme vertreten. Können Sie sich vorstellen, die Elternmitwirkung – und damit die Mitwirkung der SSP als Vertretung der Elterninteressen im Sinne des Mitwirkungsgesetzes – über die beratende Stimme hinaus im Schulausschuss mit einer stimmberechtigten Stimme zu stärken?

„Schule“ ist der Ort an dem unsere Kinder unterrichtet werden. Wenn es um unsere Kinder geht, ist es selbstverständlich, dass hier verschiedene Interessen vertreten und gehört werden müssen. Die Eltern haben mit dem Schulgesetz verankert ein Recht auf Schulmitwirkung. Dies ist formal zwar auf die Gremien der Schule vor Ort beschränkt, aber in Bonn haben wir darüber hinaus die gute Tradition, dass die Stadtschulpflegschaft auch beratend im Schulausschuss mitwirkt. Den Wunsch nach einer darüberhinausgehenden Regelung kann ich nachvollziehen, dies wird allerdings durch die Gemeindeordnung des Landes NRW geregelt. Als Oberbürgermeister ist mir aber wichtig, dass alle Interessen bei Entscheidungen gehört und berücksichtigt werden. Die Ergebnisse des Schulausschusses sind geprägt von einem großen Einvernehmen, weil es wichtig ist, dass bereits im Vorfeld die Interessen partnerschaftlich und miteinander abgewogen werden. Deshalb haben wir in vielen Bereichen Steuerungsgruppen eingerichtet, bei denen Interessenvertreter und Eltern eingebunden werden. Neben den Eltern als Erziehungsberechtige, ist es mir aber auch wichtig, dass wir die Betroffenen – die Kinder und Jugendlichen – einbinden. Gerade die vergangenen Monate haben uns allen doch noch einmal gezeigt, dass wir gemeinsam auch aus den Augen der Kinder entscheiden müssen. Daher haben wir den Auftrag, ein Konzept der Kinder- und Jugendbeteiligung zu erarbeiten, das eine echte und ernsthafte Beteiligung ermöglicht.

Mitbestimmung von Schüler*innen und Eltern ist mir sehr wichtig. Die Einbindung von Stadtschulpflegschaft und Bezirksschülervertretung ist mir daher ein Anliegen. Ich werde prüfen, ob zum Beispiel das Schulamt dabei noch stärker räumlich und organisatorisch unterstützen kann. Ein Stimmrecht ist meines Wissens nach der Gemeindeordnung des Landes schwierig umzusetzen. Eine politische Stärkung ist meines Erachtens aber auch nachhaltiger als eine Stimme in einem Ausschuss.